FullerDas Urteil wird vollstreckt

Am 22. August, dem Tag der Hinrichtung, verabschiedete sich Sacco von seiner Frau Rosina. Aus Italien war einige Tage zuvor Vanzettis Schwester Luigia eingetroffen, die nun auch von ihrem Bruder Abschied nahm. Beide Frauen wurden am Abend noch bei Gouverneur Fuller vorstellig und flehten um Gnade. Auch die Verteidigung hatte zuvor letzte Bemühungen unternommen, Fuller von einem Aufschub zu überzeugen.

 
     
 
Zeiger Fullers definitve Entscheidung.
 
     
   
 

Etwa eine Stunde vor der geplanten Hinrichtung entschied sich Fuller dann definitiv gegen den Aufschub.

 
     
 
Zeiger Die Hinrichtung.
 
     
   
 

Elektrischer Stuhl

In der Todeskammer

Celestino Madeiros, der für den Mord an einem Bankangestellten zum Tode verurteilt war und dessen Hinrichtung nach seinem Geständnis für weitere Untersuchung ebenfalls verschoben worden war, betrat kurz nach Mitternacht als erster die Hinrichtungskammer.

 
     
 
Zeiger Kurz nach seinem Tod folgte Sacco.
 
     
   
 

Sacco

Als Sacco auf den elektrischen Stuhl gebunden wurde, verabschiedete er sich von seiner Frau, seinem Kind und seinen Freunden. Er redetet hastig, als hätte er nur noch wenig Zeit. Weil sein Körper nach dem Hungerstreik, den er die letzten dreißig Tage durchhielt, Wasser und Salz verloren hatte, wurde bei ihm eine höhere Spannung eingesetzt. Um 00:19 Uhr wurde er für tot erklärt.

 
     
 
Zeiger Vanzetti…
 
     
   
 

Vanzetti

Als Vanzetti kurze Zeit darauf die Kammer betrat, gab er den Wärtern und dem Gefängnisdirektor die Hand und bekräftigte gegenüber den Zeugen der Hinrichtung noch einmal seine Unschuld. Außerdem sagte er: „Ich möchte einigen Leuten vergeben, was sie mir nun antun.“ Sein Tod wurde um 00:27 Uhr festgestellt.

 
     
 
Zeiger Öffentliche Reaktionen auf die Todesnachricht.
 
     
   
 

Weltweites Entsetzen

Die Meldung über den Tod von Sacco und Vanzetti wurde von Menschen auf der ganzen Welt mit Wut und Trauer zur Kenntnis genommen. Am Union Square in New York waren nach einem Bericht der New York World fünfzehntausend Menschen versammelt, die nach der Todesnachricht schrien, weinten und ohnmächtig wurden.

Außerhalb der USA entlud sich die Wut über die Hinrichtung und auf Amerika in teilweise wilden Protesten.
In Genf zogen geschätzte fünftausend Demonstranten durch die Straßen. Wie auch in anderen Städten kam es dabei zu Aggressionen gegen amerikanische Einrichtungen, Geschäfte, Autos und Kinos, die amerikanische Filme spielten. In Paris musste die US-amerikanische Botschaft mit Panzern geschützt werden. In Berlin versammelten sich die Menschen zu einer der größten Demonstrationen der Weimarer Republik. Auch in anderen deutschen Städten wurde demonstriert, etwa in Stuttgart mit einem rund zweistündigen Fackelzug. Bei Ausschreitungen am Rande der Demonstrationen kam es in Deutschland zu insgesamt sechs Todesfällen. Auch in England, Skandinavien, Portugal, Mexiko, Argentinien, Australien und Südafrika kam es zu Streiks und wilden Demonstrationen.

 
     
 
Zeiger Die Bestattung.
Zeiger Die Urteilsvollstreckung.
Zeiger Proteste auch beim Trauermarsch.